Dankbarkeits-Journals, 5-Minuten Journals, Bullet-Journals – der Begriff „Journaling“ begegnet uns im Alltag immer häufiger. Hinter dem Aufschreiben von Erlebnissen, Gedanken und Gefühlen steckt dabei mehr als nur ein schöner Zeitvertreib. Studien zeigen, dass Journaling mit einer stärkeren mentalen Gesundheit einhergeht. Indem wir Erlebnisse, Gedanken und Gefühle zu Papier bringen, können wir Stress reduzieren und unser Wohlbefinden erhöhen.
Journaling ist jedoch nicht nur eine hilfreiche Methode, um sich besser kennenzulernen und unsere Innenwelt achtsamer wahrzunehmen. Wir verbessern dadurch auch die Kommunikation mit Familie, Freund*innen und Kolleg*innen, beugen Konflikten vor und lösen sie schneller. Wie genau wir durch Schreiben unsere Kommunikationsfähigkeit in zwischenmenschlichen Beziehungen trainieren können, erfährst du in diesem Artikel.
Schreibend kommunizieren lernen
Die meisten von uns haben nicht gelernt, wie wir in Konflikten klar und lösungsorientiert kommunizieren können. Wir sagen Sätze wie „Ich möchte A.“ oder „Ich möchte B nicht.“. Den eigenen Standpunkt mitzuteilen, ist wichtig und ein guter Anfang. Um einen Konflikt zu lösen, ist das allein jedoch nicht ausreichend. Wir müssen dafür über die Interessen, Gefühle und Bedürfnisse sprechen, die zu unserem Standpunkt führen. Das Problem: Viele von uns kennen ihre Gefühle und Bedürfnisse in bestimmten Situationen gar nicht genau oder es uns fällt uns schwer, diese mitzuteilen.
Hier kommt das Schreiben ins Spiel. Es ist ein Werkzeug, mit dessen Hilfe wir uns gezielt auf herausfordernde Gespräche vorbereiten können. Ob privat oder im Arbeitskontext: Das Papier bietet uns einen sicheren Raum, um nach passenden Worten zu suchen. Indem wir zuerst schreibend über unsere Erlebnisse, Gedanken, Wünsche, Ziele und Bedürfnisse reflektieren, gewinnen wir mehr Klarheit darüber. Dadurch können wir sie in einem zweiten Schritt auch gegenüber anderen kommunizieren. Dies ist die Basis, auf der wir Situationen zusammen verändern, unser Wohlbefinden erhöhen und gemeinsame Projekte voranbringen können.
3 Schreib-Tipps, die eure Kommunikationsfähigkeit stärken
Der Vorteil des Journalings: Ihr könnt sofort starten. Dafür benötigt ihr nicht mehr als einen Stift und ein Blatt Papier. Wer es lieber digital mag, kann natürlich auch Handy oder Laptop für Notizen verwenden.
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- Schaffe Klarheit!
Ihr steht kurz vor einem herausfordernden Gespräch? Egal ob es die Gehaltsverhandlung ist, die Teambesprechung oder die Aussprache mit einer euch nahestehenden Person – nehmt euch ein paar Minuten Zeit, um über folgendes nachzudenken: Was habt ihr in der aktuellen Situation beobachtet? Wie fühlt ihr euch damit? Was wünscht ihr euch für die Zukunft? Das Aufschreiben der Antworten wird euch helfen, eure Gedanken zu ordnen. Danach werdet ihr euch deutlich klarer und sicherer fühlen.
Ihr möchtet euch gezielt auf schwierige Gespräche vorbereiten? In diesem Template findet ihr hilfreiche Fragen, die euch zu mehr Klarheit verhelfen.
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- Schau‘ genau hin!
Wir werden immer wieder in unserem Leben vor herausfordernden Gesprächen stehen. Besonders im Nachgang von schwierigen Konversationen lohnt sich daher ein genauer Blick darauf, was wir für die Zukunft mitnehmen und lernen wollen. Schreibt am besten direkt im Anschluss an solche Gespräche kurz auf, wie ihr die Situation, euch selbst und die Reaktionen eures Gegenübers erlebt habt. Was war schwierig? Was hat gut funktioniert? Was möchtet ihr in Zukunft noch üben?
Anregungen für Fragen, die euch in eurem nächsten Gespräch weiterbringen, findet ihr hier.
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- Mach’ es zur Gewohnheit!
Am effektivsten ist das Journaling, wenn wir es zur täglichen Gewohnheit machen. Denn Bedürfnisse und Ziele können je nach Situation variieren und sich auch über die Zeit hinweg immer wieder verändern. Regelmäßiges Journaling kann helfen, in Bezug auf die eigenen Gefühle, Interessen und Bedürfnisse up to date zu bleiben. So seid ihr auch für spontane Herausforderungen bestens gewappnet und könnt eure Positionen, Wünsche und Grenzen klar formulieren.
Was sonst noch helfen kann
Es ist nicht einfach, klar und wertschätzend miteinander zu sprechen. Die gute Nachricht: Wir können diese Fähigkeit erlernen. Dabei gilt es, geduldig zu bleiben. Die Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit ist ein Prozess. Ein Schritt nach dem anderen. Es braucht die Offenheit und das Bemühen, sich der eigenen Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse bewusst zu werden. Klingt komplex? Um das Journaling gezielt zu nutzen und weitere Methoden zur Verbesserung eurer Kommunikations-Skills kennenzulernen, könnt ihr euch professionell begleiten lassen.
Ich erlebe immer wieder, dass in herausfordernden Situationen Sprachlosigkeit herrscht. Wir drücken unsere Bedürfnisse nicht aus, weil wir diese entweder nicht kennen oder nicht wissen, wie wir diese ansprechen sollen. Gleichzeitig wollen wir alle verstanden werden. Damit wir unsere mentale Gesundheit langfristig erhalten und verbessern können, müssen wir das Miteinander-Sprechen – im privaten genauso wie im beruflichen Kontext – trainieren. Um euch dabei zu unterstützen, biete ich Workshops, Seminare und Mediationen für Einzelpersonen und Teams an. Erfahrt hier mehr darüber oder bucht direkt ein persönliches, kostenfreies Informationsgespräch.